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Der folgende Inhalt wurde aus dem Buch “Chronik der Gemeinde Kirchbichl” von Dr. Fritz Mehnert und Dr. Heinz Moser entnommen. Das Buch kann zudem am Gemeindeamt Kirchbichl erworben werden.
Das heutige Flösserhaus wurde früher als Verwalterhaus des Hammerwerks in Kastengstatt genutzt. Doch was ist überhaupt ein Hammerwerk und wo ist Kastengstatt?
Kastengstatt ist ein Ortsteil von Kirchbichl (Bezirk Kufstein) und hatte zur damaligen Zeit zwei wichtige Funktionen. Zum Einen war Kastengstatt ein Hüttenwerk, in dem das in Schwaz gewonnene Eisenerz verhüttet wurde und zum Anderen ein Umschlagplatz für die in Häring gewonnene Steinkohle. In Lagerhäusern bei der Innlende wurde die Kohle gelagert und dann per Schiff zur Saline nach Hall gebracht (Die Eisenbahn kam erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Tirol).
In den dortigen Sudöfen, in denen das gewonnene Salz gesotten wurde, benötigte man Unmengen von Brennmaterial, vor allem Holz und Kohle. Da aber das Beschaffen von Kohle aus dem Ausland, aufgrund der Transportprobleme nicht in Frage kam, war Kastengstatt einer dieser Lieferanten.
Ein Hammerwerk bzw. eine Hammerschafferei, wie sie damals genannt wurden sind Eisenhüttenwerke. Die Hämmer dieses Werkes wurden mit dem Wasser eines Kanals betrieben, der von einem Wehr bei der Grattenbrücke aus der Brixentaler Ache abgeleitet und mit einer Brücke über die Bahnlinie nach Kastengstatt geleitet wurde und in den Inn floss. Das Hammerwerk war damals zu 2/3 in staatlichem Besitz und zu 1/3 in privaten Händen.
1816 wurde später in Hall die oberste Bergverwaltung und oberste Salinenverwaltung zusammengelegt und die Berg- und Salinendirektion Hall geschaffen. Diese neue Behörde versuchte anschließend sich einen Überblick über die Verhältnisse in Tirol zu schaffen.
Die letzte Blütezeit von Kastengstatt war etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein Bericht aus dem Jahre 1853 zeigt auch, dass technische Verbesserungen, wie einen neuen “Blechglühofen” vorgenommen wurden. Doch alle Verbesserungen konnten nicht verhindern, dass mit der fortschreitenden Entwicklung der Technik das Hüttenwerk den Anforderungen nicht mehr entsprach und 1871 schließen musste.
Die Schienenwege haben alles genommen und alle anderen Adern des Verkehrs durch Tirol trocken gelegt.
Mit diesen Worten eines Schreibers des letzten Jahrhunderts, wird klar gezeigt welche Bedeutung die Eröffnung der Eisenbahnstrecke hatte.
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Diplom Ingenieur
Geboren in Jenbach / Tirol, Abschluss mit Matura der HTL Hochbau in Innsbruck, Umzug nach Wien zwecks Architekturstudium an der Technischen Universität Wien. Weg in die Selbstständigkeit nach Abschluss des Master Studiums und mehrjähriger Erfahrung in verschiedenen Architekturbüros. Nun vermehrt Fokus auf denkmalgeschützte und sanierungsbedürftige Objekte österreichweit.